<182> Sazawa und richtete seinen Marsch auf Janowitz, die Sümpfe hinter sich lassend. Des Prinzen oder vielmehr des alten Feldmarschalls Traun Absicht war, den König zur Wahl zwischen Schlesien und Böhmen zu zwingen. Blieb der König bei Prag stehen, so schnitten ihm die Feinde die Verbindung mit Schlesien ab. Rückte er aber gegen Pardubitz vor, so waren Prag und ganz Böhmen für ihn verloren. Der Plan war schön, ja bewundernswürdig. Zudem wählte Marschall Traun in weiser Vorsicht stets unangreifbare Lager aus, um nicht wider Willen zur Schlacht genötigt zu werden.

Hätte der König den Feind in dem Augenblick angreifen können, wo er sein Lager verließ, so konnte er ihn zum Kampfe zwingen oder die Stellung von Kuttenberg vor ihm erreichen, wodurch alle schönen Pläne Trauns vereitelt worden wären. Aber der Brotmangel, ein in der Erzählung des Feldzuges schon oft angeführter Grund, verhinderte auch dies. Um jedoch selbst das Unmögliche zu versuchen, rückte der König am nächsten Tage mit dem linken Flügel der Armee vor. Erbprinz Leopold sollte am Tage darauf mit dem Proviant, den man aus Prag erwartete, nachfolgen. Das Glück wollte, daß der König im Lager bei Schwarz-Kosteletz einen für den Feind bestimmten dreitägigen Vorrat an Brot, Wein und Fleisch fand, den er an seine Truppen verteilen ließ. Am folgenden Tage wollte er bis Janowitz marschieren, wurde aber durch Spione getäuscht, die ihm versicherten, daß der Prinz von Lothringen schon dort stände. Er schwenkte also links ab, und die Armee bezog ein Lager bei Kaurschim, eine Meile von der Elbe. Erst hier erfuhr man, daß General Nassau bei Neu-Kolin stände und daß ein Brottransport aus Leitmeritz unterwegs sei. Zur Sicherung dieses Transportes wurden Brandeis und Nimburg von Grenadieren besetzt.

Am folgenden Tage stieß Erbprinz Leopold zur Armee, und am übernächsten Tage rückte man nach Planian. Der Feind hatte gleichfalls dorthin gewollt, und so fand man in Planian Lebensmittel im Überfluß. Der rechte Flügel der Preußen lagerte beim Kloster Zasmusk, nur eine Viertelmeile vom linken österreichischen Flügel entfernt, aber Sümpfe und Wälder trennten beide Heere. Indes stand es um Pardubitz schlimm. Die Österreicher waren der Festung um einen halben Tagemarsch näher als die Preußen. Du Moulin wurde mit acht Bataillonen und zehn Schwadronen abgeschickt. Er ging durch Neu-Kolin und deckte Pardubitz und die Magazine.

Die Hauptsache war jetzt, Kuttenberg vor dem Feinde zu erreichen. Man durfte keinen Augenblick verlieren. Obwohl die Truppen durch drei Märsche hintereinander ermüdet waren, wurde beschlossen, am folgenden Tage entweder durch einen Gewaltmarsch bis Kuttenberg zu kommen oder den Prinzen Karl zur Schlacht zu zwingen. Keins von beiden geschah. Wegen eines dichten Nebels, der von sechs Uhr früh bis um Mittag dauerte, ging der halbe Tag verloren, und so sehr man sich nachher auch anstrengte, so kam man bei Einbruch der Nacht doch nicht weiter als bis Groß-Gbel. Dort wurden die Zelte aufgeschlagen. Die Armee hatte Neu-Kolin und die Elbe eine halbe Meile hinter sich. Ihre beiden Flügel lehnten sich an Dörfer, und vor der Front